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Neulich im Unternehmen ...

Wissensmanagement durch Kommunikation

In modernen Unternehmen herrscht ständig Bewegung. Mitarbeiter werden eingestellt, verlassen das Unternehmen, oder kommen wieder zurück. Solche Fluktuationen, so sehr sie für die dynamische Arbeitswelt normal geworden sind, bringen dennoch Risiken mit sich. Allen voran steht der Verlust von Wissen, denn Wissen ist stets untrennbar mit einer Person verbunden und kann nicht einfach „abgegeben“ werden, wie z.B. ein Haustürschlüssel bei einem Umzug. Stellen Sie sich vor, Ihre Chefin geht in Rente. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung in ihrer Position, ist enorm gut vernetzt und ihre Führungssystematik leitete die Abteilung über Jahrzehnte effektiv und zufriedenstellend. Mit ihr geht also eine enormer Wissensschatz verloren, falls er nicht abgesichert und an die nächste Generation weitergegeben wird! Für einen solchen Wissensverlust kann es viele verschiedene Gründe geben, die Verrentung eines wertgeschätzten Kollegen ist nur einer davon: Versetzungen, Elternzeit, Krankheit, plötzlicher Tod und viele weitere Ursachen können dazu führen. Mit diesem Problem sehen sich heute immer mehr Unternehmen konfrontiert, denn Deutschland altert, und diese demographische Entwicklung wirkt sich genauso auf die Arbeitswelt aus. Deswegen wird Wissensmanagement zunehmend bedeutender, denn ein hohes Wissenskapital trägt dazu bei, den Unternehmenswert stark zu steigern. Damit das funktioniert muss ein – wenn möglich kontinuierlicher – Wissenstransfer stattfinden. Aber wie funktioniert das? Die Antwort: Durch Kommunikation! Eine Methode möchte ich Ihnen heute vorstellen: Die Wissensstafette.

Die Wissensstafette folgt dem Prinzip eines Staffellaufes: Um ins Ziel zu kommen, müssen alle Läufer zusammenarbeiten und ihren bereits gemachten Fortschritt an den nächsten Läufer in Form eines Staffelholzes übergeben. Übertragen wir das nun auf den Unternehmenskontext. Unser Staffelholz ist das Wissen, das eine Kollegin oder ein Kollege angesammelt hat. Um erfolgreich bleiben zu können, muss die- oder derjenige ihr Wissen nun weitergeben, ansonsten wird das Team sich wohl als Letzter über die Ziellinie quälen. Die primäre Methode unserer Wissensstafette ist und bleibt die Kommunikation. Ohne Kommunikation könnten wir Menschen nicht das Erreichen, was uns möglich ist. Sprache und Kommunikation trennen uns von unserer unmittelbaren Wahrnehmung und ermöglichen es, Vergangenheit und Zukunft in unseren Gehirnen zu repräsentieren und damit zu arbeiten.

Unser Staffellauf erfolgt maßgeblich in drei Schritten:

1. Befragung des Wissenden: Durch strukturiertes Fragen wollen wir herausfinden, welchen Erfahrungsschatz die Stelleninhaberin oder der Stelleninhaber seinem Nachfolger mitgeben kann. Dabei werden das Verständnis der Position, Tipps, Tricks und Fallgruben, aber auch wichtige Kontakte und Entscheider im Umkreis der Position abgefragt und in einer Mind-Map festgehalten. Diese bildet die Grundlage für die folgende Übergabe des Wissens.

2. Befragung des Wissensnehmers: Jeder Mensch tritt mit Erwartungen an neue Herausforderungen heran, nicht anders verhält es sich bei demjenigen, bei dem das Wissen letztlich ankommen soll. Der Wissensnehmer bekommt so die Chance, seine eigenen Fragen zu formulieren, die er im Übernahmegespräch mit dem Wissensgeber beantwortet haben möchte. So wird vermieden, dass einige Aspekte gar nicht zur Sprache kommen, die der Wissensnehmer aber gerne erfahren würde.

3. Das moderierte Übergabegespräch: Ziel dieses Gesprächs ist es, das Wissen des Wissensgebers mit den Erwartungen des Wissensnehmers in Einklang zu bringen. Der Moderator, der beide Parteien vorher bereits interviewt hat, gibt die Richtung vor. Er sorgt dafür, dass die wichtigsten Themen auch angesprochen werden, Ergebnisse festgehalten werden und weitere Schritte der Weitergabe des Wissens geplant werden.

Implementieren Sie die Wissensstafette in Ihren Unternehmensalltag, erreichen Sie damit letztlich ein breit gefächertes Know-How auf allen Ebenen der Hierarchie, und sogar eine höhere Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter und Kollegen, denn: Wissenstransfer kann Spaß machen! Das Teilen von Wissen erfüllt einen Menschen, denn es gibt ihm das Gefühl, dass seine Leistungen und Errungenschaften nicht verloren gehen, sondern in seinem Team weiter bestehen werden.

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