Pamela Luckau: lesen

Neulich im Coaching zu Folge 4 meines Video-Tutorials ...

Zeitgestalter

Wenn rund um das riesige Thema Selbst- und Zeitmanagement die provokanteste Frage gesucht würde, hier wäre meine Nominierung: Bist Du Opfer oder Gestalter Deiner Zeit?

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Peng! Was klingt nach hop oder top, Siegerin oder Verliererin ist die Verdichtung eines im Kern weit komplexeren Problems, aufgeworfen von Stephen Covey in seinem millionenfach und weltweit verkauften Bestseller „The 7 Habits of Highly Effective People“. Neu war die Frage schon beim Erscheinen 1989 keineswegs. In spirituellen oder religiösen Texten findet sich die Frage nach dem Umgang mit dem, was ist, schon sehr viel länger. Das, was uns passiert, was also da ist, bekommt mit der Frage Coveys ein Gewand verpasst, das in das Korsett „Zeit“ eingepasst ist. Keine schlechte Idee, nur eben eine Verzerrung der eigentlichen Frage. Und: Die möglichen Antworten – nämlich Opfer oder Gestalter zu sein – sind für viele Ausgangspunkt eines Vergleichs, den wir mit vermeintlich erfolgreicheren, produktiveren, glücklicheren Menschen anstellen. Ab da führt der gedankliche Weg sehr zügig in die Sackgasse namens „nur ich kriege das nicht hin!“.

In meinem Tutorial greife ich in Folge 4 diese Frage auf: Sie zielt auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung gegenüber dem, was uns passiert. Nehmen wir Geschehnisse auch dann an, wenn sie eben nicht den eigenen Zielen entsprechen oder sind wir Schönwetter-Gestalter, die nur toll finden, was in den eigenen Kram passt? Oder ist es eher so, dass wir uns von Geschehnissen beinahe überrannt fühlen, uns nur noch Erleben im Reagieren auf äußere Ereignisse oder innere Befindlichkeiten? Achtung: Für mich ist diese Frage keine nach einem „entweder-oder“ sondern eine, die ich für mich selbst entlang eines Kontinuums beantworte: Gestalte ich eher aktiv unter Rückgriff auf meine Ziele oder erlebe ich mich eher als Betroffene dessen, was mir passiert? Die Frage in ihrer ursprünglichen Fassung zielt auf die bedingungslose Annahme dessen, was ist oder die Hinnahme. Was ich annehme, dafür übernehme ich Verantwortung. Was ich hinnehme, davon bin ich betroffen aber Verursacher bin ich nicht – das sind dann andere oder das Leben an sich.

Spätestens an dieser Stelle dürfte klar sein, wie bedeutsam ein 1:1-Coaching bei der Bearbeitung dieser Frage ist: Hier radikal ehrlich zu sich zu sein, darin sind nicht wenige schlicht ungeübt. Zu unangenehm muten die nachfolgenden Gedanken an, wenn denn Verantwortung mal übernommen ist. Wenn benannt ist, dass etwas nicht funktioniert und wir selbst es auch noch sind, die dafür verantwortlich sein sollen. Haken dahinter. Ich halte die radikal ehrliche Beantwortung nur für eine fast schon zwingende Notwendigkeit, wenn im Alltag eine Veränderung gewünscht ist. Denn mal ehrlich: Wenn wir feststellen, wie blöd, wie unangenehm, wie schlecht etwas ist, was uns passiert ist, wir aber die Verantwortung nicht übernehmen, wer genau ist dann bitte zuständig dafür, dass es anders, besser wird? Der Chef? Die Chefin? Der Partner? Aha! Bitte sehr, die Gedanken sind bekanntlich frei, ich wünsche viel Spaß beim Warten! Erst die bedingungslose Annahme dessen, was ist, bringt mich in meinem Verständnis überhaupt erst (wieder) an die Startlinie. Im engeren Bezug der Frage sind wir mit Blick auf unser Selbst- und Zeitmanagement eingeladen genau diese selbstkritische Auseinandersetzung zu wagen. Nicht, um uns schlechte Gefühle zu produzieren, sondern um getroffene Entscheidungen darauf zu überprüfen, ob sie günstig zur Erreichung unserer Ziele sind.

 

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